Last Lecture 2025
Am 06. Oktober gab es wieder eine Last Lecture. Dieses Mal mit Prof. Dr. Adolf Schinnerl, dem scheidenden ärztlichen Leiter Rettungsdienst Tirol.
Prof. Dr. Schinnerl hat vor 15 Jahren erstmals das Amt des ärztlichen Leiter Rettungsdienstes in Tirol übernommen. Aus dieser Zeit gibt es viel zu erzählen, die Rolle zu definieren ist ihm wichtig, auch jetzt am Schluss. Es gilt ein unabhängiger Fachberater zu sein, der sich nicht dem politischen Willen unterwerfen darf. Nicht sagen, was andere hören wollen, dennoch diplomatisch sein. Herausforderungen aus einem Amt, das es so in Österreich kein zweites Mal gibt.
Vieles konnte umgesetzt werden, z.B. das Etablieren der leitenden Notärzt*innen, unter anderem davon erzählt Prof. Schinnerl, aber auch von den Widerständen. Machtspiele von Einsatzorganisationen und Institutionen. Nicht immer könne man sich durchsetzen, man sei dann manchmal eben doch “nur” der Berater. Sanktionen kann man keine setzen, es gilt zu überzeugen. Wenn abseits der Empfehlungen eigene Wege gegangen werden, dann ist das kritisch zu sehen. Die Mahnung zur Einheitlichkeit ist nicht zu überhören.
Der ärztliche Leiter Rettungsdienst ist kein Allwissender und kein Cowboy. Ohne sein gutes Team, für das viele lobende Worte gefallen sind, wäre ohnehin vieles nicht möglich gewesen. Es ist eine klare Vorstellung von der Rolle und den Aufgaben, eine ToDo Liste für den oder die potentielle Nachfolger*in gibt es dann auch noch.
Ganz im Sinne einer Last Lecture wagt Prof. Dr. Schinnerl eine Blick zurück. Unter anderem in das Jahr 2001, zu seinem schwierigsten Einsatz. Das Busunglück auf der Autobahn in Vomp. Stunden der Anspannung, in der all sein Wissen und seine Fähigkeiten auf eine harte Probe gestellt werden. Am Schluss ein erschöpfter Notarzt, müde und demütig. Es ist der Bericht eines eigentlich erfolgreichen Einsatz, der innerhalb weniger Stunden bewältigt werden konnte. Über Bezirksgrenzen hinaus wurde zusammengearbeitet, zur damaligen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Dennoch gab es Tote zu beklagen, also ist kein Platz für Euphorie und schon gar nicht Eigenlob. Es gilt vorbereitet zu sein, so gut man auf einen derartigen Einsatz überhaupt vorbereitet sein kann.
Und dann geht der Blick noch weiter zurück, in die Studentenzeit. Prof. Schinnerl war dabei an vorderster Front, als ein Erste Hilfe Training an der Medizinischen Fakultät der Leopold Franzens Universität etabliert wurde. Parallelen tun sich auf, hatte doch die Geschichte der IGNI auch mit einem Notfalltraining an der Universität begonnen. Die Ideen von damals leben heute weiter in der IGNI, der Enthusiasmus ist zu spüren, über Generationen hinweg. Die Notfallmedizin hat sich etabliert. Ein eigenständiges Fach, das ein spezielles Maß an Skills und Mindest erfordert. Ein klarer Aufruf für Qualität sowohl in der Ausbildung der Sanitäter*innen als auch im Bereich der Notarzt*innen. Starke krankenhausgestützte Systeme, getragen von Know-How und wissenschaftlicher Evidenz als Erfolgsrezept.
Die Notfallmedizin wird sich immer weiterentwickeln, damit schließt Prof. Dr. Schinnerl. Eine Motivation die Entwicklungen mitzutragen. Wir danken Prof. Dr. Schinnerl für seine Last Lecture und insbesondere die Unterstützung der IGNI in all den Jahren.